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Gesellschaft CJZ Hanau e.V.

Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Hanau e.V.
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„Nur wer sich ändert, bleibt sich treu“ – Wolf Biermann und seine Solidarität mit Israel

Vortrag mit Musikbeispielen von Uwe von Seltmann

15. November 2023


Café AJOKI, Alte Johanneskirche - 19.00 Uhr
Johanneskirchplatz 1, Hanau


Am 15. November bietet die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Hanau einen Vortrag über Wolf Biermann und sein Verhältnis zum Judentum sowie zu Israel mit einem Vortrag von Uwe von Seltmann an. Der Referent ist besonders bekannt geworden mit seinem Buch „Wir sind da! - 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“, er ist aber ebenso aktiv als Dokumentarfilmer und Rechercheur zur NS-Geschichte.

Neben seinen Lebensstationen widmet sich Uwe von Seltmann einem Aspekt in Biermanns Leben und Werk, der in der Öffentlichkeit kaum bekannt ist: Wolf Biermanns Jüdischkeit und seiner engen Verbindung zu Israel. Biermanns Vater Dagobert, ein kommunistischer Widerstandskämpfer gegen die Nationalsozialisten, wurde 1943 in Auschwitz als Jude ermordet. Der „jüdische Mischling ersten Grades“ Wolf Biermann hingegen überlebte den Rassenwahn der Nationalsozialisten. Wie sieht sich Biermann selbst, der in dem Lied „Nur wer sich ändert, bleibt sich treu?“ geschrieben hat: „Ich bleibe, was ich immer war / Halb Judenbalg und halb ein Goj“? Wie hat die Freundschaft mit dem Auschwitz-Überlebenden und Historiker Arno Lustiger (1924-2012) Biermanns Leben verändert? Welche Bedeutung hat die jiddische Sprache für ihn? Und wie kam es zu Biermanns ausgeprägter Solidarität mit Israel, die ihn 2006 sagen ließ: „Israels Schicksal sehe ich als ein Menetekel für die Völkerfamilie auf diesem winzigen Planeten Erde“?  

Uwe von Seltmann zeigt auf, dass sich das „Jüdische“ als ein zentrales Leitmotiv durch Biermanns gesamtes Leben zieht. Der Vortrag wird von Musikbeispielen aus Biermanns Werk umrahmt.

Uwe von Seltmann:•geboren 1964 in Müsen (NRW), pendelt als freier Publizist, Dokumentarfilmer und Rechercheur zwischen Deutschland, Polen und Kroatien. Seit über 30 Jahren veröffentlicht er Publikationen sowohl zur jüdischen Geschichte und Kultur als auch zu den familiären, gesellschaftlichen und politischen Auswirkungen der NS-Zeit auf die Gegenwart. Zu seinen wichtigsten Werken zählt das Standardwerk Schweigen die Täter, reden die Enkel (2004). Er ist zudem Regisseur und Co-Produzent des preisgekrönten Dokumentarfilms Boris Dorfman – A mentsh (2014). Seine Biografie des jiddischen Dichters Mordechai Gebirtig (1877–1942) „Es brennt“ (2018) wurde international als »Pionierarbeit gegen das Vergessen« und »monumentale Biografie« gewürdigt. Er ist Verfasser des offiziellen Buchs zum Jubiläumsjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ („Wir sind da!“, 2. Auflage 2022), das von der Kritik als „Standardwerk“ und „das perfekte Buch zum Festjahr“ belobigt wurde. Zudem ist er als Jiddisch-Übersetzer und -Lektor tätig (zuletzt Chava Rosenberg: „Durch innere Kontinente“, April 2023).